1) Warum ist Olivenöl gesund?
"Und mit einem Früchte-tragenden Olivenzweig reinigt sich der Mensch zu vollkommener Gesundheit."
Zitat aus der Aeneis von Vergil
Bisher gibt es folgende zugelassene Aussagen der europäischen "Health Claims" Verordnung:
a) Zu den Phytosterinen/Phytostanolen:
Phytosterinen/Phytostanolen tragen zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei.
Die positive Wirkung stellt sich bei einer täglichen Aufnahme von mindestens 0,8 g Phytosterinen/Phytostanolen ein.
b) Zu den Olivenöl-Polyphenolen:
"Olivenöl-Polyphenole tragen dazu bei, die Blutfette vor oxidativem Stress zu schützen."
Die Angabe darf nur für Olivenöl verwendet werden, das mindestens 5 mg Hydroxytyrosol und dessen Derivate (z. B. Oleuropein Komplex und Tyrosol) je 20 g Olivenöl enthält.
Die positive Wirkung stellt sich bei einer täglichen Aufnahme von 20 g (≙ 2 Esslöffel) Olivenöl ein.
c) Ölsäure:
Der Ersatz von gesättigten Fettsäuren durch ungesättigte Fettsäuren in der Ernährung trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei. Ölsäure ist eine ungesättigte Fettsäure.
Die Angabe darf nur für Lebensmittel verwendet werden, die einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren gemäß der im Anhang der Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 aufgeführten Angabe "Mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Ölsäuren" aufweisen.
Achten Sie bitte zusätzlich auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie auf eine gesunde Lebensweise.
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2) Wie viele Kalorien hat Olivenöl und hilft es mir beim Abnehmen?
Dieses von vielen Ernährungswissenschaftlern und Medizinern empfohlene sehr vielseitig verwendbare und äußerst gesunde Produkt der Natur mit seinem besonders hohen Gehalt - fast 75% - an einfach ungesättigten Fettsäuren, seinem hohen Anteil an Vitamin E sowie seinen gesundheitsfördernden phenolischen Verbindungen, auch zusammengefasst unter dem Begriff 'Polyphenole' bzw. 'Biophenole', eignet sich sowohl für die Zubereitung kalter als auch warmer Gerichte. In der griechischen Küche ist Olivenöl ein unverzichtbarer Bestandteil, vergleichbar mit Wein und Brot.
Hinsichtlich der Kalorien enthalten 100ml Olivenöl je nach Olivensorte etwa 850 kcal. Das bedeutet, dass ein Esslöffel Olivenöl (ca. 15ml) 127,5 kcal und ein Teelöffel (ca. 5ml) 42,5 liefern.
Ob Olivenöl zu Ihrer Diät passt, kann nur individuell beantwortet werden. Es ist jedoch erwähnenswert, dass Olivenöl den Sättigungseffekt im Körper stark oder stärker fördert als viele andere Öle und somit dazu beitragen kann, dass das Hungergefühl später einsetzt. Dies kann als eine gesunde Unterstützung beim Abnehmen dienen.
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3) Einblick in die Welt der nativen Olivenöle. Was ist unter Native Olivenöle zu verstehen?
Der Ausdruck 'Native Olivenöle' bezeichnet Öle, die aus der Frucht des Ölbaumes ausschließlich durch mechanische oder sonstige physikalische Verfahren gewonnen wurden unter Bedingungen, die nicht zu einer Verschlechterung des Öls führen und die keine andere Behandlung erfahren haben als Waschen, Dekantieren, Zentrifugieren und Filtrieren.
Ausgenommen sind Öle, die durch Lösungsmittel, durch chemische oder biochemische Hilfsmittel oder durch Wiederveresterungsverfahren gewonnen wurden, sowie jede Mischung mit Ölen anderer Art.
Native Olivenöle werden, laut Definition der EU, in folgende drei Güteklassen klassifiziert:
a) Güteklasse 1: Natives Olivenöl Extra:
Natives Olivenöl mit dem Prädikat Extra ist die erste Güteklasse und somit die höchste Qualitätsstufe. Dieses in rein mechanischen Verfahren direkt aus frischen Oliven hergestellte Olivenöl weist einen fehlerfreien Geschmack auf und dessen Gehalt an freien Fettsäuren, berechnet als Ölsäure, darf die von der EU definierte Obergrenze von 0,8g pro 100g Olivenöl nicht überschreiten.
b) Güteklasse 2: Natives Olivenöl:
Bei der zweiten Güteklasse handelt es sich um ein natives Olivenöl mittlerer Qualität. Für die Herstellung dieser Kategorie gelten dieselben Angaben wie bei der o. a. höchsten Qualitätsstufe, jedoch weist ein natives Olivenöl der zweiten Güteklasse einige Abstriche bezüglich seiner Qualität auf, was auf den Zustand der Oliven zum Zeitpunkt der Weiterverarbeitung hinweisen kann. Sein Gehalt an freien Fettsäuren, berechnet als Ölsäure, liegt bei über 0,8 bis höchstens 2,0g pro 100g Olivenöl.
c) Güteklasse 3: Lampantöl:
Zur dritten und zugleich niedrigsten Güteklasse der nativen Olivenöle gehört das sogenannte Lampantöl. Für dessen Herstellung gelten dieselben Hinweise wie bei den weiter oben aufgeführten Güteklassen 1 und 2.
Lampantöle sind Olivenöle von schlechter Qualität, die im Grunde genommen aus verdorbenen, bereits fermentierten Oliven gewonnen werden. Bei einem Lampantöl handelt es sich um ein natives Olivenöl mit einem Gehalt an freien Fettsäuren, berechnet als Ölsäure, von über 2g pro 100g Olivenöl.
3.1: Ein weiteres Olivenöl, das der Verbraucher vorfindet, ist das Olivenöl, welches aus raffinierten und nativen Olivenölen der weiter oben aufgeführten Güteklassen 1 und/oder 2 besteht, mit einem Gehalt an freien Fettsäuren von höchstens 1g pro 100g Olivenöl. Das Mischungsverhältnis, wieviel natives Olivenöl zum raffinierten beigemischt werden soll, ist nicht definiert.
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4) Was ist der Säuregehalt?
Der Säuregehalt - auch als der Säuregrad bekannt - zählt zu den wichtigsten Qualitätsmerkmalen im Olivenöl und informiert anteilmäßig über den Gehalt an freien Fettsäuren im Olivenöl, berechnet als Ölsäure. Er wird von der EU festgelegt und teilt das Olivenöl in verschiedene Qualitätsklassen ein.
Wie bereits unter Punkt 3a erwähnt, darf der Säuregehalt eines extra nativen Olivenöls die von der EU definierte Obergrenze von 0,8% (0,8g pro 100g Olivenöl) nicht überschreiten.
Besonders hochwertige, aus intakten Oliven hergestellte Olivenöle weisen einen Säuregehalt auf, der weit unter dem von der EU geforderten Grenzwert von 0,8% liegt.
Einen (deutlich) höheren Säuregehalt hingegen können native Olivenöle erreichen, die aus alten, überreifen und sich in ihrer so genannten Fermentation befindenden Oliven gewonnen werden.
Den Säuregehalt kann man geschmacklich nicht erfassen, da freie Fettsäuren sich in einer Laboranalyse ermitteln lassen. Die chemische Ermittlung des Säuregehalts liefert dem Analytiker lediglich Aufschluss über die Qualität der verwendeten Oliven.
4.1) Was sind K-Werte und Peroxide?
Die K-Werte (K-232, K-268 und DK) dienen als Anzeichen für die Frische und Reinheit von Olivenöl und werden in einem spezifischen Analyseverfahren ermittelt.
a) Der K-232-Wert gibt Aufschluss über den Grad der oxidierten Veränderungen im Olivenöl. Ein hoher K-232-Wert (über seinem Grenzwert von 2,50) weist auf eine erhöhte Oxidation hin, die möglicherweise auf eine längere Lagerung der Oliven vor deren Verarbeitung zurückzuführen ist. Ein qualitativ hochwertiges extra natives Olivenöl sollte normalerweise einen K-232-Wert um 1,50 bis höchstens 2,50 haben.
b) Der K-268-Wert hingegen zeigt an, wie frisch das Olivenöl ist. Wenn Olivenöle überlagert sind, mit alten oder minderwertigen Olivenölen verschnitten werden, steigt der K-268-Wert auf über seine Höchstgrenze von 0,22. Ein erstklassiges extra natives Olivenöl sollte einen K-268-Wert um 0,15 bis höchstens 0,22 aufweisen.
c) Der DK-Wert (Delta Kappa) wird als Vergleichswert und Indikator verwendet, um die Qualität und die Reinheit von Olivenölen zu bewerten. Ein extra natives Olivenöl weist einen DK-Wert von weniger als 0,01 auf. Wenn Olivenöle mit anderen Ölsorten vermischt werden, die nicht zur Güteklasse 'extra natives Olivenöl' gehören, führt dies zu Abweichungen im DK-Bereich. Daher sollte ein erstklassiges extra natives Olivenöl den Grenzwert von 0,01 nicht überschreiten und idealerweise einen negativen Wert aufweisen.
d) Die Peroxidzahl (POZ) gibt an, ob und wie weit die Oxidation der Substanzen im Olivenöl fortgeschritten ist. Der Grenzwert eines extra nativen Olivenöls liegt bei 20meqO2/kg. Eine hohe Anzahl an Peroxiden deutet darauf hin, dass im Olivenöl ein Oxidationsverfall stattgefunden hat, der auf eine unsachgemäße Lagerung des Olivenöls zurückgeführt werden kann.
Jedes Olivenöl kann durch falsche bzw. unsachgemäße Lagerung Qualitätseinbußen annehmen. Dies kann bereits beim Olivenbauern beginnen, wenn er sein Olivenöl in Lebensmittelfässern lagert, die nicht luftdicht verschließen. Auf diese Weise kommt das gute Olivenöl ständig mit Frischluft in Kontakt und oxidiert. Zudem sollte man sein Olivenöl nicht in geschlossenen und bspw. vor Sonnenstrahlen ungeschützten Räumen lagern, wo sich die Wärme stauen kann.
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5) Was bedeutet 'Kaltextraktion' bzw. 'erste Kaltpressung'?
Die Angabe 'Kaltextraktion' beim nativen Olivenöl bedeutet, dass das Öl durch Perkolation oder Zentrifugierung der Olivenmasse gewonnen wurde, während die Angabe 'erste Kaltpressung' bezeichnet, dass das Öl durch die erste mechanische Pressung der Olivenmasse in einem traditionellen Extraktionssystem mit hydraulischer Presse gewonnen wurde. In beiden Verfahren liegt die Verarbeitungstemperatur bei bis zu 27°C.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass allein die Bezeichnung 'kalt gepresst' oder 'kalt extrahiert' nicht zwangsläufig auf eine herausragende Qualität des Olivenöls hinweist. Die Qualität des Olivenöls hängt stark von der Qualität bzw. der Beschaffenheit der dafür verwendeten Oliven ab. Wenn minderwertige Oliven in diesen Prozessen verwendet werden, so wird die Qualität des Olivenöls, eben durch den schlechten Zustand der Oliven, auch gleichermaßen schlecht ausfallen. Daher ist die Auswahl hochwertiger Oliven von entscheidender Bedeutung, um ein Olivenöl erstklassiger Qualität zu erhalten.
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6) Muss ein extra natives Olivenöl mit 'erster Pressung' deklariert sein?
Viele Konsumenten sind der Annahme, dass ein mit 'erster Pressung' deklariertes, extra natives Olivenöl auch gleichzeitig ein Öl der Spitzenklasse ist. Es gibt aber für die Herstellung eines extra nativen Olivenöls keine zweite Pressung: Demnach klingt ein 'aus erster Pressung' bezeichnetes extra natives Olivenöl zumindest nicht unglaubhaft; kann aber als irreführend und folglich als überflüssig betrachtet werden.
Früher, als die Ölpressen noch mit Tierkraft oder per Hand betrieben wurden, gab es tatsächlich noch eine zweite Pressung; oft mithilfe warmen bzw. heißen Wassers, um die Restgewinnung von Olivenöl zu ermöglichen. Begriffe wie 'aus erster Pressung' werden dennoch als Qualitätsmerkmal missverstanden und stammen wohl noch aus dieser alten Zeit.
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7) Verständnis der Preisunterschiede bei Olivenöl. Ein kurzer Einblick in die traditionelle Handernte.
Die Preisgestaltung von Olivenöl wird für den einzelnen Olivenbauern durch diverse Faktoren beeinflusst, die sich insbesondere auf die Herstellungskosten auswirken:
Beginnend von der intensiven Arbeit in der Feldbewirtschaftung und Baumpflege bis hin zur recht mühsamen Handernte; jeder dieser Schritte erfordert neben dem eigenen Kraftaufwand auch finanzielle Investitionen. Hinzu kommen weitere Kosten für die Beschaffung und Wartung von Equipment, wie Olivennetze und notwendige Erntegeräte sowie die zusätzlichen Ausgaben für die Olivenpressung in der Ölmühle.
In unserer Dorfgemeinde ist von jeher der Leitsatz "Die Olive braucht Hände" weit verbreitet, was die Bedeutung von genügend Arbeitskräften für einen effizienten Ernteprozess hervorhebt. Obwohl die Arbeitskosten einen bedeutenden Faktor darstellen, werden Aufwendungen für Verpflegung oft nicht als direkte Kosten betrachtet, da Olivenhaine häufig als integraler Bestandteil des häuslichen Lebens gesehen werden.
Neben der sorgfältigen Vorbereitung auf die Ernte sowie der Erntemethode an sich hat der Erntezeitpunkt und der damit verbundene Reifegrad der Früchte einen bedeutsamen Einfluss auf die Absatzmenge:
Erntet der Olivenbauer seine Oliven früh, wenn sich deren überwiegender Teil in einem sattgrünen, teils noch unreifen Zustand befindet, so hat er ein hochwertiges, frühreifes Olivenöl zu erwarten mit meist niedrigem Gehalt an freien Fettsäuren sowie höheren Werten an Polyphenolen und weiteren Antioxidantien. Was er ebenfalls zu erwarten hat, ist eine deutlich reduzierte Absatzmenge im Vergleich zur Späternte.
Ob sich für den Olivenbauern eine frühe Ernte auch lohnt oder ob es für ihn doch besser ist auf mehr Ausbeute und folglich auf ein kostengünstigeres Olivenöl mit meist weniger gesunden Inhaltstoffen zu setzen durch eine Späternte, kann nur individuell beantwortet werden. Was jedoch seine Produktionskosten hinsichtlich eines frühen oder späten Erntezeitpunkts angeht, so bleiben sie größtenteils konstant.
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8) Wie viele Oliven gehen in die Produktion eines Liters Olivenöl?
Die Anzahl der Oliven, die für die Gewinnung eines Liters Olivenöl benötigt werden, variiert stark und ist im Allgemeinen abhängig von Faktoren wie der Olivensorte, dem Jahrgang sowie dem Erntezeitpunkt. Im Durchschnitt sind zwischen vier und zehn Kilogramm Oliven nötig, um einen Liter Öl zu produzieren.
Unter Berücksichtigung, dass unsere für die Ölproduktion verwendeten Koroneiki-Oliven ein Durchschnittsgewicht von etwa 1,3 Gramm aufweisen und vergleichsweise klein sind, ergibt sich, dass ein Liter reines Olivenöl aus rund 3.100 bis 7.500 Oliven bestehen kann.
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9) Globale Olivenölproduktion. Ein kurzer Blick auf die Zahlen und Qualitätsstufen.
Weltweit werden jährlich durchschnittlich 3 Millionen Tonnen Olivenöl produziert, wie vom Internationalen Olivenrat (IOC) berichtet wird. Spanien steht dabei an der Spitze der Olivenölproduzenten und ist für über ein Drittel der globalen Produktion verantwortlich. Italien und Griechenland folgen auf den nächsten Plätzen als bedeutende Produzenten.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht das gesamte global produzierte native Olivenöl zur höchsten Qualitätskategorie 'nativ extra' gehört. Neben dem extra nativen Olivenöl der ersten Güteklasse werden auch native Olivenöle der zweiten Qualitätsstufe, also der mittleren Güteklasse, sowie Lampantöle der untersten Güteklasse produziert.
Diese Kategorisierung unterstreicht die Vielfalt und Qualitätsspanne in der Olivenölproduktion weltweit.
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10) Wie lagere ich mein Olivenöl am besten?
Olivenöl ist empfindlich gegenüber Licht, Wärme und Sauerstoff; daher ist es entscheidend, es entsprechend zu schützen. Für die Lagerung sind dunkle Glasflaschen oder luftdicht verschließbare, korrosionsbeständige Edelstahlbehälter ideal. Es wird davon abgeraten, Olivenöl in transparenten Glasflaschen oder Karaffen aufzubewahren, da diese das Licht durchlassen. Generell sind Glasflaschen oder Metallkanister gegenüber Plastikflaschen, die oft bei Direktvermarktern in Urlaubsregionen anzutreffen sind, vorzuziehen.
Die ideale Lagertemperatur für Olivenöl liegt zwischen 14 und 20°C, wofür sich beispielsweise Kellerräume gut eignen. Angebrochene Flaschen für den täglichen Gebrauch lassen sich problemlos bei normaler Zimmertemperatur gut aufbewahren.
Diese Hinweise helfen dabei, die Qualität Ihres Olivenöls zu bewahren und seinen vollen Geschmack zu genießen.
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11) Sollte Olivenöl im Kühlschrank aufbewahrt werden?
Es ist durchaus möglich, Olivenöl im Kühlschrank zu lagern, allerdings ist dies nicht unbedingt erforderlich, da es die Haltbarkeit des Öls nicht signifikant verlängert. Je nach Temperatur im Kühlschrank kann das Olivenöl eine flockige Konsistenz annehmen, was die Dosierung erschwert. Diese Flockenbildung beeinträchtigt jedoch weder den Geschmack noch die Qualität des Olivenöls. Wenn das Öl wieder bei Zimmertemperatur gelagert wird, lösen sich die Flocken auf, und das Olivenöl ist wieder in seiner normalen, geschmacklich unbeeinträchtigten Form verwendbar.
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12) Kann man ein Mischolivenöl von einem Sortenreinen unterscheiden?
Mischolivenöl entsteht durch das Kombinieren verschiedener Olivenöle zu einem Endprodukt, während sortenreines Olivenöl ausschließlich aus einer spezifischen Olivensorte gewonnen wird. Für viele Verbraucher, nicht nur für diejenigen fernab des Mittelmeerraums, ist es eine Herausforderung, sensorisch zwischen einer Cuvée, also einem Mischolivenöl, und einem sortenreinen Olivenöl zu unterscheiden.
Ein hilfreicher Ansatz zur Unterscheidung ist die genaue Betrachtung des Etiketts. Immer mehr Produzenten und Händler von Olivenölen geben dort die verwendete Olivensorte oder die Anteile verschiedener Sorten an. Zusätzlich bietet die Webseite des Herstellers oder Händlers oft weiterführende Informationen.
Es ist zu beachten, dass viele Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Bearbeitungs- und Erntemethode sowie der Erntezeitpunkt in Verbindung mit dem Jahresklima den Geschmack des Olivenöls beeinflussen können. Daher kann dieselbe Olivensorte unter unterschiedlichen Bedingungen einen nahezu komplett variierenden Geschmack aufweisen.
Grundsätzlich gilt: Je detaillierter die Angaben der für dieses Olivenöl verwendete(-n) Olivensorte(-n), umso wahrscheinlicher hat der Anbieter auch nichts zu verbergen. Und, ehrlicherweise können wir nicht sagen, ob ein sortenreines Olivenöl auch immer besser ist als eine Cuvée, denn letzten Endes entscheidet neben der Qualität auch der eigene Geschmack.
Eine entscheidende Rolle für die Qualität des Olivenöls spielt hingegen der Zustand der Früchte (Gesundheit und Frischegrad der Oliven) bei deren Weiterverarbeitung zu Olivenöl sowie die sich anschließende fachgerechte Lagerung des Endprodukts - kühl, dunkel und in einem luftdicht verschlossenen Behälter -.
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13) Der hohe Stamm älterer Olivenbäume. Eine landwirtschaftliche Tradition.
Seit eh und je weiden Ziegen und Schafe in den Olivenhainen unserer Familie wie auch in den Olivenhainen unserer Feldnachbarn. Diese Tiere sorgen zum einen für die Düngung der Felder und helfen nebenbei, das Wachstum wilder Pflanzen und Kräuter zu kontrollieren. Da es sich hierbei überwiegend um aromatische Pflanzen und Kräuter handelt, die von den Tieren verzehrt werden, macht sich das sicherlich auch im delikaten Geschmack ihrer Milch bemerkbar mit einem positiven Einfluss bezüglich der Qualität unserer regionalen Käse- und Nudelprodukte.
In früheren Zeiten, als die Dörfer noch wenig infrastrukturelle Anbindung hatten, waren die Einwohner auf das angewiesen, was der Boden und die Tiere lieferten. Jede Familie hielt Nutztiere, darunter Lasttiere wie Esel, sowie Ziegen und Schafe. Diese Tiere wurden täglich zur Weide geführt oder bei der Feldarbeit mitgenommen. Um zu verhindern, dass die grasenden Tiere an den niedrigen, oft mit Oliven beladenen Zweigen - lokal als 'Podiés' (Schürzen) bekannt - knabberten und Schaden anrichteten, zog man es vor, die Olivenbäume höher anzusetzen.
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14) Einflussfaktoren auf die Verzögerung der Olivenernte.
Die Olivenernte hat sich im Laufe der Jahre erheblich weiterentwickelt. Früher nutzten unsere Vorfahren schwere, oft handgewebte Leinenplanen, die schwer zu handhaben waren, besonders wenn sie feucht wurden. Diese sind inzwischen durch leichtere, größere und stabilere feinmaschige Netze ersetzt worden.
Als ich, Liberis, im Herbst 1983 mit der Olivenernte begann, kamen bereits leichte, robuste Gewebeplanen vom Handel zum Einsatz. Unsere Familie besaß gleich mehrere Gewebeplanen und in verschiedenen Größen. So konnten wir eine größere Fläche um den Olivenbaum erfassen. Je nach Abstand und Größe der Bäume reichten die Planen aus, um sie gleichzeitig unter zwei oder drei Bäume auszulegen. Der Nachteil war, dass die Planen mit Steinen beschwert werden mussten, denn mit einer kräftigen Böe würden Planen mitsamt Oliven durch die Luft gewirbelt. Später wurden diese Gewebeplanen durch stabile, feinmaschige Netze ersetzt, die keine Beschwerung benötigten.
Auch diese teils über drei Meter langen Holzstäbe, mit denen wir damals noch mühevoll die Oliven vom Baum abschlugen und aufpassen mussten, den Ast oder Zweig nicht zu hart und im richtigen Winkel zu treffen, um ihn nicht zu verletzen, sind nahezu durch akkubetriebene Ernterechen oder pneumatische Kämme ersetzt, wodurch die Ernte effizienter, aber nicht unbedingt weniger beschwerlich wurde.
Trotz dieser technologischen Fortschritte bleibt das Wetter ein unkontrollierbarer Faktor, der die Olivenernte verzögern kann. Insbesondere Regen stellt ein Problem dar, da Oliven trocken geerntet werden müssen, denn Feuchtigkeit beschleunigt den Verderb der geernteten Früchte, was die Qualität des daraus resultierenden Olivenöls mindert.
Traditionelle Anbauweisen und Erfahrungen unserer Eltern und Großeltern lehren uns, dass die Bearbeitung eines feuchten Olivenbaums zu dessen Beschädigung führen kann und somit der Baum anfälliger wird auf Pilz- und weitere Bakterieninfektionen. In Bezug auf unsere Sicherheit als Olivenbauern erhöht schlechtes, nasses Wetter das Risiko von Verletzungen durch erhöhte Rutschgefahr während der Baumarbeit.
Darüber hinaus sind Verletzungen wie Schnittwunden, Verstauchungen oder Prellungen während der Ernte nichts Ungewöhnliches. Diese verschiedenen Faktoren tragen dazu bei, dass die Olivenernte manchmal nicht so reibungslos verläuft, wie geplant.
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Wissenswertes - FAQ
1) Warum ist Olivenöl gesund?
"Und mit einem Früchte-tragenden Olivenzweig reinigt sich der Mensch zu vollkommener Gesundheit."
Zitat aus der Aeneis von Vergil
Bisher gibt es folgende zugelassene Aussagen der europäischen "Health Claims" Verordnung:
a) Zu den Phytosterinen/Phytostanolen:
Phytosterinen/Phytostanolen tragen zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei.
Die positive Wirkung stellt sich bei einer täglichen Aufnahme von mindestens 0,8 g Phytosterinen/Phytostanolen ein.
b) Zu den Olivenöl-Polyphenolen:
"Olivenöl-Polyphenole tragen dazu bei, die Blutfette vor oxidativem Stress zu schützen."
Die Angabe darf nur für Olivenöl verwendet werden, das mindestens 5 mg Hydroxytyrosol und dessen Derivate (z. B. Oleuropein Komplex und Tyrosol) je 20 g Olivenöl enthält.
Die positive Wirkung stellt sich bei einer täglichen Aufnahme von 20 g (≙ 2 Esslöffel) Olivenöl ein.
c) Ölsäure:
Der Ersatz von gesättigten Fettsäuren durch ungesättigte Fettsäuren in der Ernährung trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei. Ölsäure ist eine ungesättigte Fettsäure.
Die Angabe darf nur für Lebensmittel verwendet werden, die einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren gemäß der im Anhang der Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 aufgeführten Angabe "Mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Ölsäuren" aufweisen.
Achten Sie bitte zusätzlich auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie auf eine gesunde Lebensweise.
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2) Wie viele Kalorien hat Olivenöl und hilft es mir beim Abnehmen?
Dieses von vielen Ernährungswissenschaftlern und Medizinern empfohlene sehr vielseitig verwendbare und äußerst gesunde Produkt der Natur mit seinem besonders hohen Gehalt - fast 75% - an einfach ungesättigten Fettsäuren, seinem hohen Anteil an Vitamin E sowie seinen gesundheitsfördernden phenolischen Verbindungen, auch zusammengefasst unter dem Begriff 'Polyphenole' bzw. 'Biophenole', eignet sich sowohl für die Zubereitung kalter als auch warmer Gerichte. In der griechischen Küche ist Olivenöl ein unverzichtbarer Bestandteil, vergleichbar mit Wein und Brot.
Hinsichtlich der Kalorien enthalten 100ml Olivenöl je nach Olivensorte etwa 850 kcal. Das bedeutet, dass ein Esslöffel Olivenöl (ca. 15ml) 127,5 kcal und ein Teelöffel (ca. 5ml) 42,5 liefern.
Ob Olivenöl zu Ihrer Diät passt, kann nur individuell beantwortet werden. Es ist jedoch erwähnenswert, dass Olivenöl den Sättigungseffekt im Körper stark oder stärker fördert als viele andere Öle und somit dazu beitragen kann, dass das Hungergefühl später einsetzt. Dies kann als eine gesunde Unterstützung beim Abnehmen dienen.
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3) Einblick in die Welt der nativen Olivenöle. Was ist unter Native Olivenöle zu verstehen?
Der Ausdruck 'Native Olivenöle' bezeichnet Öle, die aus der Frucht des Ölbaumes ausschließlich durch mechanische oder sonstige physikalische Verfahren gewonnen wurden unter Bedingungen, die nicht zu einer Verschlechterung des Öls führen und die keine andere Behandlung erfahren haben als Waschen, Dekantieren, Zentrifugieren und Filtrieren.
Ausgenommen sind Öle, die durch Lösungsmittel, durch chemische oder biochemische Hilfsmittel oder durch Wiederveresterungsverfahren gewonnen wurden, sowie jede Mischung mit Ölen anderer Art.
Native Olivenöle werden, laut Definition der EU, in folgende drei Güteklassen klassifiziert:
a) Güteklasse 1: Natives Olivenöl Extra:
Natives Olivenöl mit dem Prädikat Extra ist die erste Güteklasse und somit die höchste Qualitätsstufe. Dieses in rein mechanischen Verfahren direkt aus frischen Oliven hergestellte Olivenöl weist einen fehlerfreien Geschmack auf und dessen Gehalt an freien Fettsäuren, berechnet als Ölsäure, darf die von der EU definierte Obergrenze von 0,8g pro 100g Olivenöl nicht überschreiten.
b) Güteklasse 2: Natives Olivenöl:
Bei der zweiten Güteklasse handelt es sich um ein natives Olivenöl mittlerer Qualität. Für die Herstellung dieser Kategorie gelten dieselben Angaben wie bei der o. a. höchsten Qualitätsstufe, jedoch weist ein natives Olivenöl der zweiten Güteklasse einige Abstriche bezüglich seiner Qualität auf, was auf den Zustand der Oliven zum Zeitpunkt der Weiterverarbeitung hinweisen kann. Sein Gehalt an freien Fettsäuren, berechnet als Ölsäure, liegt bei über 0,8 bis höchstens 2,0g pro 100g Olivenöl.
c) Güteklasse 3: Lampantöl:
Zur dritten und zugleich niedrigsten Güteklasse der nativen Olivenöle gehört das sogenannte Lampantöl. Für dessen Herstellung gelten dieselben Hinweise wie bei den weiter oben aufgeführten Güteklassen 1 und 2.
Lampantöle sind Olivenöle von schlechter Qualität, die im Grunde genommen aus verdorbenen, bereits fermentierten Oliven gewonnen werden. Bei einem Lampantöl handelt es sich um ein natives Olivenöl mit einem Gehalt an freien Fettsäuren, berechnet als Ölsäure, von über 2g pro 100g Olivenöl.
3.1: Ein weiteres Olivenöl, das der Verbraucher vorfindet, ist das Olivenöl, welches aus raffinierten und nativen Olivenölen der weiter oben aufgeführten Güteklassen 1 und/oder 2 besteht, mit einem Gehalt an freien Fettsäuren von höchstens 1g pro 100g Olivenöl. Das Mischungsverhältnis, wieviel natives Olivenöl zum raffinierten beigemischt werden soll, ist nicht definiert.
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4) Was ist der Säuregehalt?
Der Säuregehalt - auch als der Säuregrad bekannt - zählt zu den wichtigsten Qualitätsmerkmalen im Olivenöl und informiert anteilmäßig über den Gehalt an freien Fettsäuren im Olivenöl, berechnet als Ölsäure. Er wird von der EU festgelegt und teilt das Olivenöl in verschiedene Qualitätsklassen ein.
Wie bereits unter Punkt 3a erwähnt, darf der Säuregehalt eines extra nativen Olivenöls die von der EU definierte Obergrenze von 0,8% (0,8g pro 100g Olivenöl) nicht überschreiten.
Besonders hochwertige, aus intakten Oliven hergestellte Olivenöle weisen einen Säuregehalt auf, der weit unter dem von der EU geforderten Grenzwert von 0,8% liegt.
Einen (deutlich) höheren Säuregehalt hingegen können native Olivenöle erreichen, die aus alten, überreifen und sich in ihrer so genannten Fermentation befindenden Oliven gewonnen werden.
Den Säuregehalt kann man geschmacklich nicht erfassen, da freie Fettsäuren sich in einer Laboranalyse ermitteln lassen. Die chemische Ermittlung des Säuregehalts liefert dem Analytiker lediglich Aufschluss über die Qualität der verwendeten Oliven.
4.1) Was sind K-Werte und Peroxide?
Die K-Werte (K-232, K-268 und DK) dienen als Anzeichen für die Frische und Reinheit von Olivenöl und werden in einem spezifischen Analyseverfahren ermittelt.
a) Der K-232-Wert gibt Aufschluss über den Grad der oxidierten Veränderungen im Olivenöl. Ein hoher K-232-Wert (über seinem Grenzwert von 2,50) weist auf eine erhöhte Oxidation hin, die möglicherweise auf eine längere Lagerung der Oliven vor deren Verarbeitung zurückzuführen ist. Ein qualitativ hochwertiges extra natives Olivenöl sollte normalerweise einen K-232-Wert um 1,50 bis höchstens 2,50 haben.
b) Der K-268-Wert hingegen zeigt an, wie frisch das Olivenöl ist. Wenn Olivenöle überlagert sind, mit alten oder minderwertigen Olivenölen verschnitten werden, steigt der K-268-Wert auf über seine Höchstgrenze von 0,22. Ein erstklassiges extra natives Olivenöl sollte einen K-268-Wert um 0,15 bis höchstens 0,22 aufweisen.
c) Der DK-Wert (Delta Kappa) wird als Vergleichswert und Indikator verwendet, um die Qualität und die Reinheit von Olivenölen zu bewerten. Ein extra natives Olivenöl weist einen DK-Wert von weniger als 0,01 auf. Wenn Olivenöle mit anderen Ölsorten vermischt werden, die nicht zur Güteklasse 'extra natives Olivenöl' gehören, führt dies zu Abweichungen im DK-Bereich. Daher sollte ein erstklassiges extra natives Olivenöl den Grenzwert von 0,01 nicht überschreiten und idealerweise einen negativen Wert aufweisen.
d) Die Peroxidzahl (POZ) gibt an, ob und wie weit die Oxidation der Substanzen im Olivenöl fortgeschritten ist. Der Grenzwert eines extra nativen Olivenöls liegt bei 20meqO2/kg. Eine hohe Anzahl an Peroxiden deutet darauf hin, dass im Olivenöl ein Oxidationsverfall stattgefunden hat, der auf eine unsachgemäße Lagerung des Olivenöls zurückgeführt werden kann.
Jedes Olivenöl kann durch falsche bzw. unsachgemäße Lagerung Qualitätseinbußen annehmen. Dies kann bereits beim Olivenbauern beginnen, wenn er sein Olivenöl in Lebensmittelfässern lagert, die nicht luftdicht verschließen. Auf diese Weise kommt das gute Olivenöl ständig mit Frischluft in Kontakt und oxidiert. Zudem sollte man sein Olivenöl nicht in geschlossenen und bspw. vor Sonnenstrahlen ungeschützten Räumen lagern, wo sich die Wärme stauen kann.
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5) Was bedeutet 'Kaltextraktion' bzw. 'erste Kaltpressung'?
Die Angabe 'Kaltextraktion' beim nativen Olivenöl bedeutet, dass das Öl durch Perkolation oder Zentrifugierung der Olivenmasse gewonnen wurde, während die Angabe 'erste Kaltpressung' bezeichnet, dass das Öl durch die erste mechanische Pressung der Olivenmasse in einem traditionellen Extraktionssystem mit hydraulischer Presse gewonnen wurde. In beiden Verfahren liegt die Verarbeitungstemperatur bei bis zu 27°C.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass allein die Bezeichnung 'kalt gepresst' oder 'kalt extrahiert' nicht zwangsläufig auf eine herausragende Qualität des Olivenöls hinweist. Die Qualität des Olivenöls hängt stark von der Qualität bzw. der Beschaffenheit der dafür verwendeten Oliven ab. Wenn minderwertige Oliven in diesen Prozessen verwendet werden, so wird die Qualität des Olivenöls, eben durch den schlechten Zustand der Oliven, auch gleichermaßen schlecht ausfallen. Daher ist die Auswahl hochwertiger Oliven von entscheidender Bedeutung, um ein Olivenöl erstklassiger Qualität zu erhalten.
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6) Muss ein extra natives Olivenöl mit 'erster Pressung' deklariert sein?
Viele Konsumenten sind der Annahme, dass ein mit 'erster Pressung' deklariertes, extra natives Olivenöl auch gleichzeitig ein Öl der Spitzenklasse ist. Es gibt aber für die Herstellung eines extra nativen Olivenöls keine zweite Pressung: Demnach klingt ein 'aus erster Pressung' bezeichnetes extra natives Olivenöl zumindest nicht unglaubhaft; kann aber als irreführend und folglich als überflüssig betrachtet werden.
Früher, als die Ölpressen noch mit Tierkraft oder per Hand betrieben wurden, gab es tatsächlich noch eine zweite Pressung; oft mithilfe warmen bzw. heißen Wassers, um die Restgewinnung von Olivenöl zu ermöglichen. Begriffe wie 'aus erster Pressung' werden dennoch als Qualitätsmerkmal missverstanden und stammen wohl noch aus dieser alten Zeit.
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7) Verständnis der Preisunterschiede bei Olivenöl. Ein kurzer Einblick in die traditionelle Handernte.
Die Preisgestaltung von Olivenöl wird für den einzelnen Olivenbauern durch diverse Faktoren beeinflusst, die sich insbesondere auf die Herstellungskosten auswirken:
Beginnend von der intensiven Arbeit in der Feldbewirtschaftung und Baumpflege bis hin zur recht mühsamen Handernte; jeder dieser Schritte erfordert neben dem eigenen Kraftaufwand auch finanzielle Investitionen. Hinzu kommen weitere Kosten für die Beschaffung und Wartung von Equipment, wie Olivennetze und notwendige Erntegeräte sowie die zusätzlichen Ausgaben für die Olivenpressung in der Ölmühle.
In unserer Dorfgemeinde ist von jeher der Leitsatz "Die Olive braucht Hände" weit verbreitet, was die Bedeutung von genügend Arbeitskräften für einen effizienten Ernteprozess hervorhebt. Obwohl die Arbeitskosten einen bedeutenden Faktor darstellen, werden Aufwendungen für Verpflegung oft nicht als direkte Kosten betrachtet, da Olivenhaine häufig als integraler Bestandteil des häuslichen Lebens gesehen werden.
Neben der sorgfältigen Vorbereitung auf die Ernte sowie der Erntemethode an sich hat der Erntezeitpunkt und der damit verbundene Reifegrad der Früchte einen bedeutsamen Einfluss auf die Absatzmenge:
Erntet der Olivenbauer seine Oliven früh, wenn sich deren überwiegender Teil in einem sattgrünen, teils noch unreifen Zustand befindet, so hat er ein hochwertiges, frühreifes Olivenöl zu erwarten mit meist niedrigem Gehalt an freien Fettsäuren sowie höheren Werten an Polyphenolen und weiteren Antioxidantien. Was er ebenfalls zu erwarten hat, ist eine deutlich reduzierte Absatzmenge im Vergleich zur Späternte.
Ob sich für den Olivenbauern eine frühe Ernte auch lohnt oder ob es für ihn doch besser ist auf mehr Ausbeute und folglich auf ein kostengünstigeres Olivenöl mit meist weniger gesunden Inhaltstoffen zu setzen durch eine Späternte, kann nur individuell beantwortet werden. Was jedoch seine Produktionskosten hinsichtlich eines frühen oder späten Erntezeitpunkts angeht, so bleiben sie größtenteils konstant.
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8) Wie viele Oliven gehen in die Produktion eines Liters Olivenöl?
Die Anzahl der Oliven, die für die Gewinnung eines Liters Olivenöl benötigt werden, variiert stark und ist im Allgemeinen abhängig von Faktoren wie der Olivensorte, dem Jahrgang sowie dem Erntezeitpunkt. Im Durchschnitt sind zwischen vier und zehn Kilogramm Oliven nötig, um einen Liter Öl zu produzieren.
Unter Berücksichtigung, dass unsere für die Ölproduktion verwendeten Koroneiki-Oliven ein Durchschnittsgewicht von etwa 1,3 Gramm aufweisen und vergleichsweise klein sind, ergibt sich, dass ein Liter reines Olivenöl aus rund 3.100 bis 7.500 Oliven bestehen kann.
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9) Globale Olivenölproduktion. Ein kurzer Blick auf die Zahlen und Qualitätsstufen.
Weltweit werden jährlich durchschnittlich 3 Millionen Tonnen Olivenöl produziert, wie vom Internationalen Olivenrat (IOC) berichtet wird. Spanien steht dabei an der Spitze der Olivenölproduzenten und ist für über ein Drittel der globalen Produktion verantwortlich. Italien und Griechenland folgen auf den nächsten Plätzen als bedeutende Produzenten.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht das gesamte global produzierte native Olivenöl zur höchsten Qualitätskategorie 'nativ extra' gehört. Neben dem extra nativen Olivenöl der ersten Güteklasse werden auch native Olivenöle der zweiten Qualitätsstufe, also der mittleren Güteklasse, sowie Lampantöle der untersten Güteklasse produziert.
Diese Kategorisierung unterstreicht die Vielfalt und Qualitätsspanne in der Olivenölproduktion weltweit.
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10) Wie lagere ich mein Olivenöl am besten?
Olivenöl ist empfindlich gegenüber Licht, Wärme und Sauerstoff; daher ist es entscheidend, es entsprechend zu schützen. Für die Lagerung sind dunkle Glasflaschen oder luftdicht verschließbare, korrosionsbeständige Edelstahlbehälter ideal. Es wird davon abgeraten, Olivenöl in transparenten Glasflaschen oder Karaffen aufzubewahren, da diese das Licht durchlassen. Generell sind Glasflaschen oder Metallkanister gegenüber Plastikflaschen, die oft bei Direktvermarktern in Urlaubsregionen anzutreffen sind, vorzuziehen.
Die ideale Lagertemperatur für Olivenöl liegt zwischen 14 und 20°C, wofür sich beispielsweise Kellerräume gut eignen. Angebrochene Flaschen für den täglichen Gebrauch lassen sich problemlos bei normaler Zimmertemperatur gut aufbewahren.
Diese Hinweise helfen dabei, die Qualität Ihres Olivenöls zu bewahren und seinen vollen Geschmack zu genießen.
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11) Sollte Olivenöl im Kühlschrank aufbewahrt werden?
Es ist durchaus möglich, Olivenöl im Kühlschrank zu lagern, allerdings ist dies nicht unbedingt erforderlich, da es die Haltbarkeit des Öls nicht signifikant verlängert. Je nach Temperatur im Kühlschrank kann das Olivenöl eine flockige Konsistenz annehmen, was die Dosierung erschwert. Diese Flockenbildung beeinträchtigt jedoch weder den Geschmack noch die Qualität des Olivenöls. Wenn das Öl wieder bei Zimmertemperatur gelagert wird, lösen sich die Flocken auf, und das Olivenöl ist wieder in seiner normalen, geschmacklich unbeeinträchtigten Form verwendbar.
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12) Kann man ein Mischolivenöl von einem Sortenreinen unterscheiden?
Mischolivenöl entsteht durch das Kombinieren verschiedener Olivenöle zu einem Endprodukt, während sortenreines Olivenöl ausschließlich aus einer spezifischen Olivensorte gewonnen wird. Für viele Verbraucher, nicht nur für diejenigen fernab des Mittelmeerraums, ist es eine Herausforderung, sensorisch zwischen einer Cuvée, also einem Mischolivenöl, und einem sortenreinen Olivenöl zu unterscheiden.
Ein hilfreicher Ansatz zur Unterscheidung ist die genaue Betrachtung des Etiketts. Immer mehr Produzenten und Händler von Olivenölen geben dort die verwendete Olivensorte oder die Anteile verschiedener Sorten an. Zusätzlich bietet die Webseite des Herstellers oder Händlers oft weiterführende Informationen.
Es ist zu beachten, dass viele Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Bearbeitungs- und Erntemethode sowie der Erntezeitpunkt in Verbindung mit dem Jahresklima den Geschmack des Olivenöls beeinflussen können. Daher kann dieselbe Olivensorte unter unterschiedlichen Bedingungen einen nahezu komplett variierenden Geschmack aufweisen.
Grundsätzlich gilt: Je detaillierter die Angaben der für dieses Olivenöl verwendete(-n) Olivensorte(-n), umso wahrscheinlicher hat der Anbieter auch nichts zu verbergen. Und, ehrlicherweise können wir nicht sagen, ob ein sortenreines Olivenöl auch immer besser ist als eine Cuvée, denn letzten Endes entscheidet neben der Qualität auch der eigene Geschmack.
Eine entscheidende Rolle für die Qualität des Olivenöls spielt hingegen der Zustand der Früchte (Gesundheit und Frischegrad der Oliven) bei deren Weiterverarbeitung zu Olivenöl sowie die sich anschließende fachgerechte Lagerung des Endprodukts - kühl, dunkel und in einem luftdicht verschlossenen Behälter -.
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13) Der hohe Stamm älterer Olivenbäume. Eine landwirtschaftliche Tradition.
Seit eh und je weiden Ziegen und Schafe in den Olivenhainen unserer Familie wie auch in den Olivenhainen unserer Feldnachbarn. Diese Tiere sorgen zum einen für die Düngung der Felder und helfen nebenbei, das Wachstum wilder Pflanzen und Kräuter zu kontrollieren. Da es sich hierbei überwiegend um aromatische Pflanzen und Kräuter handelt, die von den Tieren verzehrt werden, macht sich das sicherlich auch im delikaten Geschmack ihrer Milch bemerkbar mit einem positiven Einfluss bezüglich der Qualität unserer regionalen Käse- und Nudelprodukte.
In früheren Zeiten, als die Dörfer noch wenig infrastrukturelle Anbindung hatten, waren die Einwohner auf das angewiesen, was der Boden und die Tiere lieferten. Jede Familie hielt Nutztiere, darunter Lasttiere wie Esel, sowie Ziegen und Schafe. Diese Tiere wurden täglich zur Weide geführt oder bei der Feldarbeit mitgenommen. Um zu verhindern, dass die grasenden Tiere an den niedrigen, oft mit Oliven beladenen Zweigen - lokal als 'Podiés' (Schürzen) bekannt - knabberten und Schaden anrichteten, zog man es vor, die Olivenbäume höher anzusetzen.
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14) Einflussfaktoren auf die Verzögerung der Olivenernte.
Die Olivenernte hat sich im Laufe der Jahre erheblich weiterentwickelt. Früher nutzten unsere Vorfahren schwere, oft handgewebte Leinenplanen, die schwer zu handhaben waren, besonders wenn sie feucht wurden. Diese sind inzwischen durch leichtere, größere und stabilere feinmaschige Netze ersetzt worden.
Als ich, Liberis, im Herbst 1983 mit der Olivenernte begann, kamen bereits leichte, robuste Gewebeplanen vom Handel zum Einsatz. Unsere Familie besaß gleich mehrere Gewebeplanen und in verschiedenen Größen. So konnten wir eine größere Fläche um den Olivenbaum erfassen. Je nach Abstand und Größe der Bäume reichten die Planen aus, um sie gleichzeitig unter zwei oder drei Bäume auszulegen. Der Nachteil war, dass die Planen mit Steinen beschwert werden mussten, denn mit einer kräftigen Böe würden Planen mitsamt Oliven durch die Luft gewirbelt. Später wurden diese Gewebeplanen durch stabile, feinmaschige Netze ersetzt, die keine Beschwerung benötigten.
Auch diese teils über drei Meter langen Holzstäbe, mit denen wir damals noch mühevoll die Oliven vom Baum abschlugen und aufpassen mussten, den Ast oder Zweig nicht zu hart und im richtigen Winkel zu treffen, um ihn nicht zu verletzen, sind nahezu durch akkubetriebene Ernterechen oder pneumatische Kämme ersetzt, wodurch die Ernte effizienter, aber nicht unbedingt weniger beschwerlich wurde.
Trotz dieser technologischen Fortschritte bleibt das Wetter ein unkontrollierbarer Faktor, der die Olivenernte verzögern kann. Insbesondere Regen stellt ein Problem dar, da Oliven trocken geerntet werden müssen, denn Feuchtigkeit beschleunigt den Verderb der geernteten Früchte, was die Qualität des daraus resultierenden Olivenöls mindert.
Traditionelle Anbauweisen und Erfahrungen unserer Eltern und Großeltern lehren uns, dass die Bearbeitung eines feuchten Olivenbaums zu dessen Beschädigung führen kann und somit der Baum anfälliger wird auf Pilz- und weitere Bakterieninfektionen. In Bezug auf unsere Sicherheit als Olivenbauern erhöht schlechtes, nasses Wetter das Risiko von Verletzungen durch erhöhte Rutschgefahr während der Baumarbeit.
Darüber hinaus sind Verletzungen wie Schnittwunden, Verstauchungen oder Prellungen während der Ernte nichts Ungewöhnliches. Diese verschiedenen Faktoren tragen dazu bei, dass die Olivenernte manchmal nicht so reibungslos verläuft, wie geplant.